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10. September 2015

Blog

AHV stärken statt schwächen!

Die AHV-Debatte ist die wichtigste aktuelle Auseinandersetzung. Paul Rechsteiner fordert im Vorwort einer neuen Broschüre: «AHV stärken statt schwächen!»

AHV Broschuere


Die AHV nützt Jung und Alt. Wie keine andere Sozialversicherung steht sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Ausgleich. Früher grassierte in der Schweiz die Altersarmut. Durch die AHV konnte sie stark zurückgedrängt werden. Das hat auch die Jungen sehr entlastet, die sich vorher meist um ihre Eltern kümmern mussten. Heute profitieren die Jungen dagegen oft von der gewonnenen Unabhängigkeit der Elterngeneration, die sich etwa bei der Betreuung der Grosskinder stark einbringt. Dass die Menschen in der Schweiz heute in Würde alt werden können, ist den Sozialversicherungen und allen voran der AHV zu verdanken. Trotzdem oder gerade deshalb wird die AHV nun seit zwanzig Jahren politisch angegriffen. Zahllose Studien und Berichte haben die AHV schlecht geredet. Viele wurden im Auftrag von Banken und Versicherungen verfasst. In manchen Medien kann man den Eindruck gewinnen, die AHV stehe vor dem Kollaps.


Dieser Desinformation möchte diese Broschüre Fakten entgegenhalten. Nur wer die Zusammenhänge versteht, ist in der Lage, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Und nur wer die Fakten kennt, kann sich wirkungsvoll an politischen Diskussionen beteiligen. Die Faktenkenntnis ist umso wichtiger, als in den kommenden Monaten und Jahren grosse Auseinandersetzungen um die Altersvorsorge anstehen.


Verbreitet sind die Angstszenarien der zunehmenden Lebenserwartung und der Zunahme der Zahl der Rentnerinnen und Rentner. Klar ist, dass die Renten jedes und jeder Einzelnen auch finanziert werden müssen. Wenn aber unterstellt wird, dass die höhere Lebenserwartung ein Problem sei, dann werden die Dinge von den Füssen auf den Kopf gestellt. Eine tiefe Lebenserwartung verweist auf prekäre Lebensumstände. Die Zunahme der Lebenserwartung dagegen ist ein Spiegel des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts. Der wirtschaftliche Fortschritt finanziert auch die länger laufenden Renten. Sofern eine Sozialversicherung dafür sorgt, dass der wirtschaftliche Fortschritt auch allen zu Gute kommt. Das ist bei der AHV wie nirgends sonst der Fall.


Die AHV verbindet wie keine andere Versicherung das Prinzip der grossen Zahl (der Versicherten) mit den Grundsätzen der Solidarität. Darauf beruht auch das Geheimnis der soliden Finanzierung. Die Basis ist die unbeschränkte Beitragspflicht auf allen Erwerbseinkommen unter Einschluss von Sonderbezügen wie den Boni. Das ist die breitestmögliche Grundlage für die Finanzierung der AHV. Die Höhe der Renten ist andererseits beschränkt. Auch Millionäre erhalten keine höheren Renten als Leute mit mittleren Einkommen. Deshalb war die AHV in den letzten vierzig Jahren auch in der Lage, die enorme Zunahme der Zahl der Rentnerinnen und Rentner ohne Beitragserhöhung zu finanzieren. Ein einziges Mal, vor bald zwanzig Jahren, wurde ein zusätzliches Mehrwertsteuerprozent eingeführt. Und wenn es in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren wieder eines braucht, ist es bei der AHV gut angelegt. Denn in der AHV verbindet sich der Grundsatz der Solidarität mit jenem der ökonomischen Effizienz.


Aus demselben Grund ist das Preis-/Leistungsverhältnis bei der AHV für alle mit unteren und mittleren Einkommen einmalig gut. Das gilt übrigens auch zwischen den Generationen. Gäbe es die AHV nicht, sähe sich die Generation der Älteren wieder in die unwürdigen Zustände der Abhängigkeit oder der Armut zurückgeworfen. Aber auch für die Jungen ist die AHV ein Segen. Dank ihr halten sich die Lohnabzüge in Grenzen. Zum Vergleich: Bei den Pensionskassen betragen die durchschnittlichen Beitragssätze inzwischen über 18 Prozent. In der AHV sind sie mit 8.4 Prozent seit 40 Jahren unverändert geblieben.


Deshalb muss jetzt für Rentenverbesserungen wieder bei der AHV angesetzt werden. Das ist nötig, weil die Renten hinter der Lohnentwicklung herhinken. Und weil die Renten der Pensionskassen wegen der Lage der Kapitalmärkte schlechter werden. Die AHV-Finanzen sind dagegen viel weniger vom Auf und Ab an den Börsenmärkten abhängig. Sie sind stabiler. Die Auseinandersetzung um die Renten ist für die Zukunft unserer Gesellschaft zentral. Die Gewerkschaften und die mit ihnen verbündeten Parteien haben die Renten in den politisch schwierigen zwanzig Jahren, die hinter uns liegen, erfolgreich verteidigt. Jetzt geht es darum, die Renten wieder an die Lohnentwicklung anzunähern. Denn wer sein Leben lang gearbeitet hat, der muss von den Renten der ersten und der zweiten Säule auch anständig leben können. So wie es die Verfassung will. Darum muss die AHV gestärkt statt geschwächt werden.


Gratis Download der AHV-Broschüre hier.