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15. August 2016

Blog

Lob der Giesskanne

Das Argument des «Giesskannenprinzips» verkennt sowohl das System der AHV als Volksversicherung als auch den Charme der Giesskanne.

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Die Giesskanne ist ein bewährtes und äusserst praktisches Gartengerät. Sie erlaubt die gleichmässige und effiziente Bewässerung von Pflanzen.


Wenn die millionenschweren Wirtschaftsverbände und die ihnen nahestehenden Parteien die Volksinitiative AHVplus jetzt mit dem Argument des „Giesskannenprinzips“ bekämpfen, haben sie weder das System der AHV als Volksversicherung verstanden noch den Charme der Giesskanne begriffen.

Die AHV ist deshalb so effizient und leistungsfähig, weil sie als Volksversicherung die gesamte Bevölkerung umfasst und alle – ob reich oder arm – Beiträge bezahlen müssen. Wie keine andere Versicherung ist sie genau aus diesem Grund auch in der Lage, die Zunahme der Lebenserwartung kostengünstig zu bewältigen.

Das Argument, dass Reiche die AHV-Rente nicht bräuchten, ist deshalb scheinheilig. Ja: Der Reiche braucht die AHV nicht – aber die AHV braucht den Reichen. Auf diesen einfachen Nenner brachte es schon Bundesrat Hans-Peter Tschudi, der Vater der AHV. Das Prinzip der Volksversicherung funktioniert darum so gut, weil auch auf hohen Einkommen Beiträge bezahlt werden müssen. Die AHV-Renten der Millionäre aber sind nicht höher als diejenige von Rentnern, die ein mittleres Einkommen hatten. Oder, um beim Bild der Giesskanne zu bleiben: Alle bekommen ähnlich viel – unabhängig davon, ob sie weniger oder aber sehr viel beigetragen haben.

Wer sein Leben lang gearbeitet hat, soll von den Renten der AHV und der Pensionskasse anständig leben können. So wie es unsere Verfassung verlangt. Deshalb braucht es jetzt, nach jahrelangem Stillstand, wieder einen Zuschlag auf der AHV-Rente. Auch darum, weil die Renten der Pensionskassen schlechter werden.

Die Giesskanne ist eine gute Sache. Effizient und demokratisch. Im Garten wie bei der AHV.

(Bild: Wikipedia)